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Autogenschweißen im täglichen Einsatz

Geschrieben von Jürgen Steiner | Dec 22, 2021 9:00:00 AM

Bei einem Schmelzschweißverfahren wird der Werkstoff an den beiden Fügestellen aufgeschmolzen. In gewissen Fällen wird noch ein Zusatzwerkstoff verwendet. Die Zufuhr eines Zusatzwerkstoffs ist beim Autogenschweißen als Variante möglich, erfolgt jedoch unabhängig von dem Brenner.

Zu den Vorteilen des Autogenschweißens gehört, dass der Anwender die separate Zufuhr von Wärme und Zusatzwerkstoff sehr leicht verändern und an die konkrete Aufgabe anpassen kann. Dieser zusätzliche Werkstoff wird ebenfalls aufgeschmolzen und erstarrt nach dem Schweißvorgang in der Fuge zwischen den beiden Bauteilen. Autogenschweißen kommt in der Regel beim Fügen von hochlegierten Stählen und Metallen wie beispielsweise Aluminium oder Kupfer für Fernheizungen oder den Rohrleitungsbau zum Einsatz.

„Da die Brenner nach dem Prinzip des Daniell‘schen Hahns funktionieren, werden die Gase Acetylen (manchmal auch Wasserstoff) und Sauerstoff getrennt voneinander einer gemeinsamen Austrittsöffnung zugeführt“, erklärt Dr. Dirk Kampffmeyer, Experte für Anwendungstechnik Schweißen & Schneiden bei Messer. „An dieser Öffnung der Schweißpistole wird das ausströmende Gasgemisch entzündet. Durch diesen Aufbau kann auch die Bildung einer explosiven Mischung verhindert werden.“

Varianten des Nachlinks- und Nachrechtsschweißens

Beim Autogenschweißen von Stahlrohren, Flanschen und Blechen wird zwischen zwei Varianten unterschieden: dem Nachlinksschweißen, auch Linksschweißen genannt, von Rohrwand- bzw. Blechdicken kleiner als 3 mm, und dem Nachrechtsschweißen, auch Rechtsschweißen genannt, von Rohrwand- bzw. Blechdicken größer als 3 mm.

Linksschweißen

Das Linksschweißen wird - unter bestimmten Umständen auch mit einem Spiegel - angewendet, wenn die Schweißnähte vor Ort auf Baustellen schlecht zugänglich sind oder ein Schweißen mit einem E-Schweiß- oder Schutzgashandstück nicht möglich ist. Hierzu wird beispielsweise bei Stahlrohren bis zu rund 3 mm Wanddicke, die in den üblichen Warmwasserheizungen eingebaut sind, der Brenner in Richtung Flamme von rechts nach links geführt.

Da die Flamme in Schweißrichtung weist, liegt das Schmelzbad außerhalb der höchsten Temperaturzone und kann so niedriger gehalten werden. Gleichzeitig schmilzt die Flamme die zu fügenden Seiten der Bauteile ab, wobei der Brenner im Kreis oder in Halbkreisen geführt wird. Der Schweißdraht bzw. Zusatzwerkstoff wird links und somit vor der Flamme gehalten. Dabei schmilzt der Draht mit tupfenden Bewegungen unter dem Flammenkegel in das Schmelzbad ab. Die Schweißnaht ist nun rechts.

Rechtsschweißen

Beim Rechtsschweißen wird beispielsweise bei Stahlrohren ab etwa 3 mm Wanddicke, die in den üblichen Warmwasserheizungen eingebaut sind, der Brenner von der Flamme weg, also von links nach rechts geführt. Das Verfahren rührt auch daher, dass stärkere Bleche höhere Temperaturen als auch einen besseren Schutz vor der Atmosphäre benötigen. Zudem ist bei Materialdicken über 3 mm kein Durchschweißen möglich. Der Anwender sollte von dem Rechtsschweißen auch deshalb Gebrauch machen, da sich sonst keine Wurzel bildet und die Festigkeit der Naht nicht ausreicht.

Hinzu kommt, dass beispielsweise Schweißnähte in Nahwärme- und Fernwärmeanlagen und im Rohrleitungsbau nur mit dem Verfahren des Rechtsschweißens durchführbar sind. Dazu müssen Anwender über eine Schweißerprüfung nach DIN EN 287 verfügen. Für eine saubere Schweißnaht sollte die Naht richtig vorbereitet werden. Dafür muss der Anwender die entsprechende Schweißfugendicke, Schweißdrahtdicke sowie die Heftstellen auf Sauberkeit prüfen. Insbesondere muss er darauf achten, dass die Bauteile von Zunderspuren des vorgängigen Brennschneidens befreit wurden.

Beim Verfahren des Rechtsschweißens wird gegen die Schweißrichtung gearbeitet, wobei die Brennerflamme auf die bereits erstellte Schweißnaht zeigt. Die Brennerflamme schmilzt die Werkstoffwandungen bis zur Unterkante ab. Auf diese Weise formt sich eine birnenförmige Öffnung aus. Die Brennerspitze hält nur diese Öffnung frei, damit die Schweißnaht nicht überhitzen kann. Die Naht wird bei diesem Verfahren nur durch den Werkstoffzusatz, der im Schmelzbad durch kreisende Bewegung abgeschmolzen wird, erzeugt.

 

 

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