Medizinische Gase sind weitverbreitet und kommen in verschiedenen Bereichen der Medizin, auch als Narkosemittel, zum Einsatz. Einige von ihnen sind zugleich aber auch hochwirksame Treibhausgase. Messer und Medclair arbeiten zusammen, um eine unnötige Freisetzung zu verhindern.
Bereits im Jahr 1800 beschrieb der englische Chemiker Humphry Davy die sedierende Wirkung von bestimmten Gasen. Seit 1844 werden Gase und Gasmischungen bei medizinischen Eingriffen zur Betäubung eingesetzt. Da sie sich sehr präzise dosieren lassen, gehören sie zum Beispiel in der Zahnmedizin, der Pädiatrie und der Geburtshilfe zu den wichtigen Narkose- und Sedierungsmitteln. Manche dieser Gase sind als Treibhausgas allerdings fast dreihundertmal so schädlich wie Kohlendioxid; selbst kleine Mengen haben eine beträchtliche Klimawirkung.
In Operationssälen und Zahnarztpraxen werden die medizinischen Gase durch Gesichtsmasken verabreicht, sodass bei diesem Vorgang kaum etwas vom Gas entweichen kann. Die Gase werden aber nicht dauerhaft vom Körper aufgenommen, sondern wieder ausgeatmet. Natürlich sollen sie auch so nicht in die klinische Umgebung gelangen; dort würden sie vom medizinischen Personal wieder eingeatmet und könnten ihre betäubende Wirkung entfalten. Darunter würde nicht nur die Arbeitsfähigkeit leiden, denn bei beständiger Aufnahme oder zu hoher Dosierung können solche Gase die Gesundheit beeinträchtigen. Für die Luft am Arbeitsplatz gelten daher strenge Grenzwerte.
Das schwedische Green-Tech-Unternehmen Medclair hat sich auf eine Technologie zum Umgang mit derartigen Gasen und Gasmischungen spezialisiert. Es produziert unter anderem stationäre und mobile „Destruction Units“, die das Narkosegas auffangen, das aus den Lungen der Patientinnen und Patienten strömt. Diese Destruction Units saugen das Gas nicht nur ab, sondern zerlegen es mit Hilfe eines katalytischen Verfahrens auch gleich in Stickstoff und Sauerstoff. Damit wird auch die Treibhauswirkung des Narkosemittels beendet.
„Wir beobachten ein wachsendes Bewusstsein für den Einsatz von Methoden, die verhindern, dass die im Gesundheitswesen verwendeten medizinischen Gase zur Klimakrise beitragen,“ erklärt Jonas Lundh, Chief Executive Officer von Medclair. „Wir freuen uns, dass wir gemeinsam mit Messer dazu beitragen können, die Treibhausgasemissionen im Gesundheitswesen deutlich zu senken.“ Messer produziert eine Vielzahl von medizinischen Gasen, darunter auch solche mit narkotisierender oder sedierender Wirkung und hohem Treibhauspotential.
Die beiden Unternehmen haben im Dezember 2021 einen Kooperationsvertrag geschlossen.
Medclair liefert die Technik zur Gas-Neutralisierung; Messer unterstützt den Vertrieb im Gesundheitswesen und erschließt zusätzliche Märkte für die klimaschützenden Geräte. Adolf Walth, Mitglied des erweiterten Managements von Messer, betont: „Wir freuen uns über die Zusammenarbeit mit Medclair. Diese Partnerschaft verdeutlicht unser Bekenntnis zur Nachhaltigkeit. Wir tragen nicht nur durch die Optimierung unserer eigenen Prozesse zum Schutz der Umwelt bei, sondern auch durch die Entwicklung von Technologien, mit denen die Prozesse unserer Kundschaft effizienter und umweltschonender werden.“ Dazu gehört auch das Auffangen und Unschädlichmachen von medizinischen Gasen in der Medizin.
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