Stammzellen aus dem Nabelschnurblut können sich zu verschiedenen Arten von Zellen entwickeln. Darin liegt ein großes Potenzial zur Heilung schwerer Krankheiten. Bei VidaCord können Eltern den wertvollen Stoff für künftige Nutzung aufbewahren lassen.
Nach der Geburt des Kindes wird die Nabelschnur nicht mehr benötigt. Mit dem Aufkommen von Stammzellentherapien erkannte man, dass es viel zu schade wäre, sie einfach wegzuwerfen. Sie enthält zwischen 60 und 200 Milliliter Blut mit Millionen von Stammzellen.
Durch die Transplantation dieser Stammzellen kann man heute erfolgreich Leukämie und andere Erkrankungen des blutbildenden Systems behandeln. Nabelschnurblut ist leicht zu gewinnen, besonders im Vergleich zur weit aufwendigeren Transplantation von Stammzellen erwachsener Spender. Außerdem ist es bei einer Fremdspende in der Regel viel besser verträglich.
Stammzellen mit Reparaturpotenzial
„Die Zellen haben die Fähigkeit, sich schnell zu vermehren und zu differenzieren, also verschiedene andere Arten von Zellen hervorzubringen“, erklärt Angel Alvarez, Biologe und Gründer der Madrider Nabelschnurblutbank VidaCord. „Darin liegt ein großes Potenzial zur Reparatur von Organen und Geweben. In der Medizinwissenschaft geht man davon aus, dass diese Stammzellen künftig auch für andere therapeutische Zwecke eingesetzt werden können. Es gibt derzeit mehr als tausend laufende klinische Studien dazu. Sie befassen sich unter anderem mit Krankheiten wie Diabetes und Autismus.“
Das Nabelschnurblut wird nach der Geburt entnommen und an ein Logistikunternehmen übergeben, das für die Handhabung von biologischen Proben zugelassen ist. Es wird ohne Kühlung sofort zu VidaCord in die spanische Hauptstadt transportiert. Dort werden die verschiedenen Zelltypen voneinander getrennt.
Konservierung mit Flüssigstickstoff
„Die roten Blutkörperchen und die Blutplättchen werden nicht benötigt“, erläutert Angel Alvarez. „Nur die kernhaltigen Zellen, zu denen auch die blutbildenden Stammzellen gehören, werden aufbewahrt. Wir frieren sie in einem kontrollierten Prozess ein, bei dem die Zellen auf minus 140 Grad Celsius heruntergekühlt werden. Anschließend lagern wir sie in Kryotanks bei minus 180 Grad.“ Für Abkühlung und Lagerung wird Flüssigstickstoff von Messer verwendet.
Die Haltbarkeit der Stammzellen übertrifft die Lebenserwartung des Kindes, aus dessen Nabelschnur das Blut gewonnen wurde. Sollte es später – als Kind oder erwachsener Mensch – an Leukämie erkranken, kann es zur Therapie auf eigene Stammzellen zurückgreifen.
Sie können auch für Geschwisterkinder verwendet werden. Das gilt ebenfalls bei anderen künftige Krankheiten, für die es eines Tages neue Behandlungsverfahren geben wird. Nach neusten Studien können Stammzellen aus Nabelschnurblut sogar zu pluripotenten Stammzellen umprogrammiert werden. Damit wären sie in der Lage, praktisch alle Zellarten hervorzubringen. Die Zellen können auch für andere Kranke gespendet werden. „Aufgrund der spanischen Gesetzgebung ist VidaCord Teil des nationalen Gesundheitssystems“, sagt Angel Alvarez. „Die in Madrid gelagerten Einheiten sind allgemein verfügbar. Wenn die Eltern dies nicht wünschen, lagern wir die Einheiten nach der Verarbeitung in unseren eigenen Tanks im Vereinigten Königreich.“
Über VidaCord
VidaCord wurde 2006 als erste private Nabelschnurblutbank Spaniens in Madrid gegründet. Das Blut wird im eigenen Labor verarbeitet. Im Herbst 2021 lagerten mehr als 30.000 Stammzellen-Einheiten in den Kryobehältern des Unternehmens. Daneben wird dort auch Nabelschnurgewebe aufbewahrt. VidaCord arbeitet mit dem Lehrstuhl für Genomik und Proteomik der Madrider Universität Complutense zusammen und hat Kooperationsvereinbarungen mit weiteren Universitäten.
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