Kohlenstoffdioxid hat ein Imageproblem: Auch Sie kennen es wohl vor allem in Zusammenhang mit Treibhauseffekt und Klimawandel. Doch wenn es um die Neutralisation von alkalischen Abwässern geht, ist CO2 eine echte Wunderwaffe. Es ist eine sicherere und umweltfreundlichere Alternative zu den im wahrsten Sinne des Wortes ätzenden Mineralsäuren. Wir haben die fünf wichtigsten Vorteile von Kohlendioxid in der Abwasserneutralisation zusammengefasst. 

Es gibt wohl kaum einen Industriezweig, für den alkalisches Abwasser kein Thema ist. Doch worum handelt es sich dabei überhaupt? Alkalische Abwässer  weisen einen erhöhten pH-Wert auf. In der Regel fallen sie bei Reinigungsarbeiten an oder wenn in der Produktion Lauge verwendet wird. Zudem kann der pH-Wert im Wasser durch verfahrensbedingte Kontakte mit Roh- und Reststoffen steigen.

Zu hohe pH-Werte führen zu Schäden in der Kanalisation und haben ernste Auswirkungen auf unsere Umwelt. Übrigens ist auch saures Abwasser mit zu niedrigem pH-Wert nicht ideal. Es geht um Gleichgewicht und Konstanz. Ob in der Bau- oder in der Lebensmittelindustrie, es braucht eine sichere, umweltfreundliche und wirtschaftliche Lösung für die Neutralisation Ihrer Abwässer. Hier kommt CO2 ins Spiel.

Traditionell wurden alkalische Abwässer mit Mineralsäuren neutralisiert, doch diese können in Sachen Sicherheit und Umweltverträglichkeit nicht mit Kohlenstoffdioxid mithalten. Wir verschaffen Ihnen einen Überblick über die fünf größten Vorteile von Kohlenstoffdioxid bei der Abwasserneutralisation.

1. CO2 mal umweltfreundlich

Wir geben zu: wer an CO2 denkt, denkt wohl erst einmal an den Treibhauseffekt. An Klimawandel, an Treibhausgase in der Atmosphäre. Wer an Kohlendioxid denkt, denkt an ein Problem. Dabei kann Kohlenstoffdioxid, umgangssprachlich auch als Kohlendioxid bezeichnet, in einem anderen Kontext eine ausgesprochen umweltverträgliche Lösung sein. Wenn es um die Neutralisation von Abwasser geht, wurden bislang nämlich vor allem starke Mineralsäuren wie Salzsäure oder Schwefelsäure eingesetzt. Gegenüber jenen hat das im Wasser gelöste (und in dieser Form auch als Kohlensäure bekannte) Kohlenstoffdioxid eine deutlich bessere Umweltbilanz. Mineralsäuren haben eine hohe Reaktivität, reagieren also mit vielen organischen und anorganischen Materialien und können schädliche Verbindungen produzieren. Sie tragen zur Versauerung von Böden bei und sind für Wasserorganismen bereits in geringen Mengen toxisch. Zwar können aufwändige Sicherheitsmaßnahmen im Umgang mit den starken Säuren Risiken senken. Doch mit der schwachen “Kohlensäure” kann Ihr Unternehmen ganz einfach auf eine unkomplizierte Alternative zurückgreifen.

2. Sicherere Lagerung

Kohlendioxid lässt sich deutlich einfacher und sicherer lagern als aggressive Mineralsäuren. Durch den reduzierten Aufwand sinken auch die Lagerkosten. Um bei der Lagerung und dem Transport Platz zu sparen (gerade wenn Sie größere Mengen CO2 benötigen) wird das Gas unter Druck verflüssigt und hat in diesem Zustand eine ähnliche Dichte wie Wasser. Aus einem Kilogramm Flüssigkeit entstehen etwa 550    Liter Gas. Kohlenstoffdioxid ist nicht brennbar und gilt als nicht giftig - es ist kein Gefahrenstoff im Sinne der entsprechenden Verordnung. Das erleichtert den Transport an seinen Bestimmungsort in Ihrem Unternehmen zusätzlich. Die Handhabung für Ihre Mitarbeiter:innen ist schließlich ebenso sicher wie einfach, da CO2 im Gegensatz zu Mineralsäuren nicht ätzend ist.

3. Optimale Dosierung

Als schwache Säure lässt sich Kohlenstoffdioxid im Vergleich zu Mineralsäuren zudem deutlich besser dosieren. Dafür muss zuerst der passende Eintragsort bestimmt werden, etwa Anlagenteile wie die Abwasserrohrleitung, ein Pufferbecken oder ein Pumpensumpf. Lassen Sie sich von Expert:innen beraten, wenn es um das geeignete Eintragssystem für Ihre Anlage geht. Der Bedarf an Kohlenstoffdioxid für eine erfolgreiche Neutralisation ist im Vergleich zu Mineralsäure geringer.    Die Verwendung von CO2 zur Senkung des pH-Wertes einer alkalischen Lösung benötigt nämlich weniger CO2 als wenn eine stärkere Mineralsäure (wie Salzsäure oder Schwefelsäure) für denselben Zweck verwendet würde. Dies liegt daran, dass CO2 eine schwächere Säure bildet und daher eine mildere pH-Wert-Reduzierung bewirkt, was in einigen Anwendungen von Vorteil sein kann. Hinzu kommt: Die Dosierung von CO2 kann einfacher sein, da es als Gas direkt in flüssige Systeme eingeleitet werden kann, wodurch eine gleichmäßige Verteilung und eine kontrollierte pH-Wert-Einstellung ermöglicht wird. Das macht nicht nur die Dosierung einfacher, sondern ist auch damit ein finanzieller Vorteil.

4. Konstanter pH-Wert

Kohlenstoffdioxid liefert bessere Ergebnisse bei der pH-Regulierung, etwa von Prozesswässern in der Papier- und Zellstoff-Industrie, in Stahlwerken und Wäschereien.  Wenn Sie Kohlendioxid in Ihren Abwässern lösen, entsteht nicht nur eine schwache Säure. Es kommt auch Dadurch kommt es zu einer Pufferung, die unter anderem für einen stabilen und konstanteren Verlauf der Neutralisation sorgt: damit wirken Sie ungewollten Schwankungen des pH-Wertes entgegen. Auch wenn Sie dem Wasser über den Neutralisationspunkt hinaus CO2 zuführen, sinkt der pH-Wert nur noch geringfügig. DadurchHierdurch verhindern Sie eine Übersäuerung, wie sie beim Einsatz von Mineralsäuren häufig vorkommt. Um Ihr Wasser ins öffentliche Abwassersystem einleiten zu dürfen, ist meist eine pH-Einstellung von < pH 9,5 vorgegeben. Bei einer Einleitung in eine biologische Stufe liegt der Wert in der Regel bei < pH 8   . Der Einsatz von Kohlenstoffdioxid kann sich, auch aufgrund einer niedrigeren Salzfracht, positiv auf Einleitgenehmigungen auswirken.

5. Keine Korrosion im Kanal

Schützen Sie Ihre Kanalisation und Kläranlagen vor Schäden durch alkalische Abwässer und starke Säuren. Mineralsäuren sorgen bei einer ganzen Reihe von Materialien für Korrosion. Wenn Sie nicht aufpassen, zerfressen Salz- und Schwefelsäure Ihre Kanalisation und Kläranlagen. Das sorgt nicht nur für hohe Instandhaltungs- und Reparaturkosten, sondern stört auch den reibungslosen Ablauf der Neutralisierung. Da es sich bei CO2 um eine schwache Säure und ein inertes Gas handelt, fallen die mit Chloriden und Sulfaten verbundenen Korrosionsprobleme in der Umgebung weg. Einer von vielen Gründen, das mäßig gute Image von Kohlenstoffdioxid noch einmal zu überdenken.

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