Wer Industrieabwässer behandeln und neutralisieren muss, braucht heute flexible und gleichzeitig ökologische Lösungen. Die gesetzlichen Anforderungen steigen stetig, ebenso wie der wirtschaftliche Druck. Durch den Einsatz von Sauerstoff oder Kohlendioxid können Sie Ihre Abwasserbehandlung optimieren.
Als Privatperson kommt Ihnen beim Thema Abwasser wahrscheinlich die heimische Toilette oder vielleicht noch die Küchenspüle in den Sinn. Woran Sie wohl eher nicht denken, sind jene Abwässer, die für die Produktion der Stühle im Esszimmer oder der Wurst auf dem Brot die Rohrleitung hinuntergeflossen sind - Industrieabwässer, die meist deutlich aufwändiger aufbereitet werden müssen als das Schmutzwasser aus heimischer Produktion. Als Inhaber:in eines Betriebes sind Sie sich dessen schmerzlich bewusst.
Die Reinigung von Abwässern im Bereich Industrie ist ein komplexes Thema, wechselnde Betriebsbedingungen machen flexible Konzepte erforderlich. Gleichzeitig müssen Anlagen zur Abwasserbehandlung immer neuen gesetzlichen Anforderungen genügen: Im Oktober 2022 hat die Europäische Union beispielsweise ihren Vorschlag für eine neue kommunale Abwasserrichtlinie vorgelegt.
Diese betrifft auch Industrieabwasser. Auf alle Industriebetriebe in ihrer Rolle als Indirekteinleiter in die Kanalisation kommen weitreichende Veränderungen und nicht zuletzt steigende Kosten für die Abwasserbehandlung zu. Die Rede ist unter anderem vom Erreichen einer Klimaneutralität bei Kläranlagen bis 2040, ergänzenden Maßnahmen bei erhöhten Risiken für Gesundheit und Umwelt sowie einer Förderung der Wiederverwendung von gereinigtem Abwasser. Damit Ihre Anlage auch künftig gesetzeskonform, ökonomisch und ökologisch arbeitet, braucht es innovative Lösungen: von O2 bis CO2.
Eine funktionierende biologische Reinigungsstufe ist maßgeblich für eine konstante Reinigungsleistung. Ihre Aufgabe ist es, den größten Teil der Schmutzstoffe aus dem Abwasser zu beseitigen. Kommt es dabei zu Problemen, ist das meist auf einen Mangel an Sauerstoff in der Abwasserbehandlung zurückzuführen. Erhöhte CSB/BSB5 -Ablaufwerte, eine geringere Nitrifikationsleistung, fadenförmige Bakterien sowie eine verschlechterte Sedimentation in der Nachklärung: all das kann passieren, wenn nicht ausreichend Sauerstoff vorhanden ist.
Damit es zu keinem Sauerstoffmangel im Wasser kommt, können Sie sogenannten Reinsauerstoff zusetzen. Eingesetzt werden kann dieser sowohl als vollständiger Ersatz einer konventionellen Belüftung oder zusätzlich dazu. Wer für die biologische Abwasserbehandlung reinen Sauerstoff nutzt, verbessert die Reinigungsleistung und steigert die Kapazität der Anlage - ohne aufwendige bauliche Erweiterungen mit entsprechend hohen Kosten. Weitere Vorteile sind zum Beispiel eine optimierte Stickstoffelimination sowie eine gute Sedimentation in der Nachklärung. Außerdem bildet sich weniger Schaum und schlechter Geruch.
Am besten funktioniert die Einbringung von Sauerstoff in das Wasser mit dem BIOX-Verfahren. Damit wird die biologische Reinigungsstufe mit gasförmigem Reinsauerstoff versorgt. Sie lagern diesen direkt bei Ihnen vor Ort in flüssiger Form in einer vakuumisolierten Tankanlage. Macht ein Ausfall Ihrer Belüftungsanlage ein schnelles Eingreifen erforderlich, gibt es BIOX-Equipment auch auf Mietbasis. Somit können Sie kurzfristig reagieren und sparen Investitionen in eine Anlage.
Das Verfahren kann nicht nur in klassischen Belebungsbecken eingesetzt werden. Auch biologische Filter, Festbettanlagen und Membranbioreaktoren profitieren von einem entsprechenden System. Das richtige Eintragssystem für die speziellen Anforderungen Ihrer Industrie zu finden, ist entscheidend, wenn es um den wirtschaftlich rentablen Einsatz von Reinsauerstoff geht. Lassen Sie sich bei Ihrer Suche von Expert beraten, die mit Ihnen gemeinsam ein Gesamtkonzept für die Abwasserbehandlung in Ihrem Unternehmen erarbeiten.
Sauerstoff kommt auch dann zum Einsatz, wenn es um Faul- und Korrosionsprozesse im Kanalsystem geht. Bildet sich in den Kanalnetzen Schwefelwasserstoff, sorgt das nicht nur für üble Gerüche. Als Betreiber sind Sie mit Problemen wie beispielsweise Korrosion durch Schwefelsäure konfrontiert, die das Kanalnetz und die Kläranlage schädigen kann. Die Luft aus dem Kanal ist außerdem eine potenzielle Gefahr für Ihr Wartungspersonal.
Alles Übel beginnt mit Faulprozessen im Abwasser. Ist der gelöste Sauerstoff im Wasser verbraucht, wird Sulfat in Schwefelwasserstoff umgewandelt. Das Risiko, dass es dazu kommt, ist vor allem in langen Druckrohrleitungen groß. Und da sich immer mehr Betriebe bei der Reinigung ihrer Abwässer zusammenschließen, steigt die Zahl solcher Rohrleitungen immer weiter. Um auf diese Entwicklung reagieren zu können, braucht es neue Ansätze - wie etwa Sauerstoff. Dieser ist den sehr teuren oder nur teilweise wirksamen Alternativen, beispielsweise Drucklufteintrag über Druckluftspülungen oder einer Dosierung von Chemikalien, weit überlegen.
Für eine umweltfreundliche und wirtschaftliche Neutralisation von alkalischen Abwässern eignet sich derweil insbesondere CO2. Diese Variante ist für unterschiedliche Industriebereiche relevant, beispielsweise in der Bauindustrie, in der Lebensmittelindustrie oder was die Chemische- und Pharma-Industrie anbelangt. Kraftwerke, Abfallwirtschaft mit Recyclingprozessen und die Trinkwasserproduktion profitieren ebenso von einer Abwasserneutralisation mit CO2.
Alkalische Abwässer zeichnen sich durch einen erhöhten pH-Wert aus. In der Regel fallen sie bei Reinigungsarbeiten an oder wenn in der Produktion Laugen verwendet werden. Damit Kläranlagen und die Kanalisation von Schäden durch alkalisches Abwasser verschont bleiben, schreibt die Europäische Union die Neutralisation von relevanten Mengen Wasser vor.
Die Anforderungen steigen, die Forderungen nach umweltverträglichen und gleichzeitig kostengünstigen Lösungen werden lauter. Hier punktet CO2 als Alternative zu Mineralsäuren wie Salzsäure sowie Schwefelsäure. Kohlendioxid wirkt als eine zweiprotonige, schwache Säure und hat unter anderem den Vorteil, dass die Salzfracht des Abwassers bei der Neutralisation nicht durch Chlorid, Sulfat, Phosphat oder Nitrat erhöht wird.
Der Prozess wird dadurch nicht nur ökologischer, sondern kann auch positive Auswirkungen auf Einleitgenehmigungen oder frachtbasierte Abwasserabgaben haben. Außerdem lässt sich CO2 im Vergleich zu aggressiven und korrosiven Mineralsäuren deutlich sicherer lagern und dosieren.
Ob Sauerstoff oder Kohlendioxid, Ihr Betrieb profitiert von innovativen Verfahren ebenso wie die Umwelt. Eine funktionierende Abwasserwirtschaft beginnt nicht in der heimischen Toilette oder Waschmaschine. Sie beginnt in der Industrie, die diese Geräte herstellt. Ebenso wie die Lebensmittel, die in veränderter Form ihren Weg in die Toilette finden. Oder der Bauindustrie, die dafür sorgt, dass es ein Badezimmer gibt. Überall fallen Abwässer an, überall muss man sich um die Behandlung und Neutralisation kümmern. Und das richtige Verfahren macht dies um einiges einfacher.
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