Messer Austria

Umweltbilanz mit Gasen verbessern

Geschrieben von Jürgen Steiner | Nov 19, 2020 9:00:00 AM
Wie viele andere Unternehmen, weist Messer in seinem Nachhaltigkeitsbericht aus, wie hoch die klimaschädlichen Emissionen, etwa durch Produktion und Transport, sind. Dies wird als CO₂-Äquivalent, auch Treibhauspotenzial genannt, gemessen.

Die klimaschädigenden Eigenschaften von ausgestoßenem CO₂ gelten als Maß für alle anderen Treibhausgase, sei es aus Emissionen bei Strom- und Dieselverbrauch oder zum Beispiel freiwerdendes Methan, das die Atmosphäre weitaus stärker belastet als Kohlendioxid. Doch der Einsatz von Gasen, wie Sauerstoff, Stickstoff und dem Kohlendioxid selbst, hilft dabei, die Umwelt zu schützen und CO₂-Äquivalente einzusparen. Gase und ihre Anwendungen können Produkte und Prozesse umweltfreundlicher machen. Sie tragen dazu bei, die Emission von Treibhausgasen zu senken, die Produktionseffizienz zu steigern, Abfall und Ausschuss zur vermeiden oder ganz direkt Energie zu sparen.

1.074.300 Tonnen CO₂e eingespart

Produzierende und verarbeitende Unternehmen müssen im Sinne der Gesellschaft und künftiger Generationen darauf achten, nachhaltig zu handeln und unsere Umwelt zu schonen. Anwendungstechnologien mit Gasen, gepaart mit dem langjährigen Wissen von Fachleuten, können die Emission von Treibhausgasen reduzieren, was unserem Klima zugutekommt.

Im Bereich der industriellen Verfahren ist die Kondensation von Lösemitteln eine wichtige Technologie, um den Ausstoß von CO₂-Äquivalent zu mindern.

Die Chemie- und Pharma-Kunden von Messer in Europa und Asien haben in 2019 durch die Anwendung unserer Abluftreinigungsverfahren der Umwelt insgesamt 34.300 Tonnen CO₂e erspart – ähnlich wie bereits in den Jahren zuvor. Allein 30.000 Tonnen davon wurden mit einem 1995 für einen deutschen Kunden entwickelten Spezialverfahren eingespart, welches die Rückgewinnung von gasförmigem Methylchlorid aus dem Abgas von Reaktionsbehältern ermöglicht. Dabei wird das Methylchlorid durch Abkühlung mit tiefkaltem Stickstoff verflüssigt und anschließend in der Produktion wieder eingesetzt.

Anlagen dieses Typs sind in Deutschland, Spanien und China in Betrieb. Aktuell werden zwei weitere Methylchlorid-Rückgewinnungsanlagen gebaut, die 2020 in Deutschland in Betrieb gehen. Dabei wird das Verfahren ständig weiterentwickelt, beispielsweise erhält die neueste Anlage zusätzlich zu den kryogenen Kondensationsstufen drei nachgeschaltete Adsorber, die mit gasförmigem Stickstoff regeneriert werden. Dadurch erweitert sich der Anwendungsbereich des Verfahrens, und es ist auch bei der Methylchlorid-Logistik einsetzbar.

Methylchlorid ist die häufigste chlorhaltige Verbindung in der Atmosphäre und hat ein Treibhauspotenzial (Global Warming Potential, GWP) von 13, es ist also 13-mal klimaschädlicher als Kohlendioxid.

Andere Lösemittel werden mit dem Messer-DuoCondex-Verfahren zurückgehalten. Hierbei wird ebenfalls die Kälte des flüssigen Stickstoffs genutzt, um diese Schadstoffe aus Abgasen zu kondensieren oder auszufrieren. Mit einer DuoCondex-Pilotanlage wurden bei einem Kunden umfangreiche Versuche durchgeführt, welche mit der Übernahme der Anlage und einem Gase-Liefervertrag für Messer endeten.

Den größten Teil der CO₂e-Einsparung liefert die Rückgewinnung von FCKW (Fluorchlorkohlenwasserstoffen) aus der Abluft von Kühlschrank-Recyclinganlagen mit dem DuoCondex-Verfahren. Wegen des extrem hohen GWP dieser Stoffe – sie sind 3.500 bis 12.500-mal schädlicher als CO₂ – wird in diesem Bereich eine Umweltbelastung von circa 1.040.000 Tonnen CO₂e pro Jahr vermieden.

Von Gasetechnologien profitiert die Umwelt

Messer liefert Stickstoff und die Kältetechnik für das Recycling von Gummistiefel-Produktionsabfällen mit dem Kaltmahlverfahren.

Bereits seit 2012 hat Messer zusammen mit einem mitteleuropäischen Kunden erfolgreich Technikumsversuche im Krefelder Kompetenzzentrum für das Recycling der Gummiabfälle durchgeführt und in 2019 das erforderliche Kaltmahlequipment für den Recyclingbetrieb installiert.

Bei vielen Kunden geht die Kälte der angelieferten Flüssiggase (LIN, LOX, LCO₂) bei ihrer Anwendung nutzlos verloren. Besteht zeitgleich zur Gaseanwendung auch ein Kältebedarf, dann lässt sich mit dem Messer-EcoVap-Verdampfer die Gaskälte in den Kühlkreislauf einkoppeln und so Elektroenergie bei der Kühlung einsparen. In EcoVap-Anlagen werden mittlerweile etwa 11 Millionen Kilogramm Industriegase pro Jahr verdampft – Tendenz stark ansteigend. Das führt zu einer Umweltentlastung von ca. 1.500 Tonnen CO₂e.

Im Bereich der metallurgischen Verfahren trägt die Oxyfuel-Verbrennung maßgeblich zur Verringerung des Brennstoffverbrauchs in Hochtemperaturprozessen bei. Das gilt insbesondere, wenn als zuvor Oxydator nicht vorgewärmte Luft benutzt wurde. Im Jahr 2019 hat Messer bei Kundschaft in Europa, Vietnam und China mehrere Ofenanlagen in der Nichteisen-Metallurgie und weitere Öfen in der Glasindustrie auf die Oxyfuel-Verbrennung umgestellt.

Energieverbrauch bei der Luftzerlegung senken

Messer hat sich zum Ziel gesetzt, den spezifischen Energieverbrauch der eigenen Luftzerlegungsanlagen langfristig im Durchschnitt um jährlich 0,7 Prozent zu senken. Das soll durch die bessere Auslastung der Produktionsanlagen, durch kontinuierliche Investitionen in noch effizientere Prozesse und zielgerichtete Projekte zur Erhöhung der Energieeffizienz erreicht werden. Seit 2014 ist in der Messer-Organisation eigens ein Global Energy Officer (GEO) für das Energiemanagement verantwortlich. Der spezifische Energieverbrauch bei Messer Group inklusive der westeuropäischen Gesellschaften ist im Jahr 2019 gegenüber 2018 um 1,6 Prozent gesunken. Für Messer in Nord- und Südamerika werden erstmals für das Geschäftsjahr 2020 entsprechende Werte vorliegen.


Luftzerlegungsanlagen verarbeiten Umgebungsluft und produzieren keine toxischen oder umweltgefährdenden Emissionen. Selbst bei einer Abschaltung oder in einem Störfall werden nur natürliche Luftbestandteile emittiert. Unsere Produkte sind Gase, die entweder gasförmig durch Pipelines, tiefkalt verflüssigt in Tankwagen zur Befüllung von Kundentanks oder in Stahlflaschen gasförmig komprimiert geliefert werden. Nur Flaschengase sind verpackte Produkte. Stahlgasflaschen werden in der Regel an die Kundschaft vermietet und nach dem Gebrauch leer zurückgegeben. Sie sind damit nach der erforderlichen Reinigung und Prüfung zu 100 Prozent wiederverwertbar und werden in der Regel über einen Zeitraum von mindestens 20 Jahren eingesetzt.


 

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