Gasflaschen sehen robust aus, haben jedoch ihre Schwachstellen. Vor allem der obligatorische Druckminderer verlangt eine besonders pflegliche Behandlung.
Der Umgang mit Gasflaschen verlangt Sorgfalt. Die Behälter stehen unter hohem Druck und die enthaltenen Stoffe sind bisweilen leicht entzündlich. Um den in den Flaschen herrschenden Druck von 200 bis 300 bar herunterzusetzen, werden Druckminderer eingesetzt. Sie reduzieren ihn auf den benötigten Betriebsdruck und halten ihn konstant. Dafür sorgt ein Mechanismus aus einer Stellfeder, einer Schließfeder und einer Membran, die zusammen den Niederdruck regeln.
Will man einen besonders konstanten Niederdruck, dann bieten sich zweistufige Druckminderer an. Sie arbeiten im Prinzip wie zwei einstufige Druckminderer hintereinander, jedoch ist der erste fix eingestellt und regelt den Gasdruck der Flasche auf etwa 25 bar herunter. Dadurch kann die zweite Stufe mit einem relativ konstanten Druck arbeiten, der nicht oder nur wenig vom Flaschendruck beeinflusst wird. Für die Verwendung von CO2 als Schutzgas gibt es auch beheizte Druckminderer, bei denen nicht der Ausgangsdruck, sondern der Durchfluss die Regelgröße ist. Sie sind für Schweißanwendungen gedacht, bei denen es auf eine hochpräzise Flusssteuerung ankommt.
Die Auswahl des Druckminderers hängt vor allem von drei Faktoren ab: vom Druck der Gasquelle, vom erforderlichen Bereich des Niederdrucks und vom benötigten Durchfluss. Zudem muss der Druckminderer für das verwendete Gas zugelassen sein. So dürfen etwa solche für Acetylen-Flaschen nur einen Arbeitsdruck von maximal 1,5 bar zulassen. Der Druckminderer stellt dabei auch sicher, dass sich Acetylengas nicht unter Druck in den Schläuchen zersetzen kann, was diese zerstören könnte.
Auch Druckminderer für Sauerstoffflaschen müssen speziell zertifiziert und beschriftet sein, denn Sauerstoff ist ein brandförderndes Gas, das heftige Reaktionen mit anderen Stoffen hervorrufen kann. Das gilt auch für ansonsten an Luft nicht brennbare Materialien wie etwa Metalle. Das kann schnell Gefahr für Leib und Leben bedeuten: Bei einem Sauerstoffanteil von 29 Prozent verbrennt Arbeitskleidung beispielsweise fast schlagartig. In Verbindung mit Ölen oder Fetten kann es bei komprimiertem Sauerstoff sogar zu einer Selbstentzündung kommen. Dafür ist noch nicht mal eine Zündquelle notwendig.
Um eine Verwechslung der Gasflaschen vorzubeugen besitzen unterschiedliche Gase unterschiedliche Anschlüsse. Acetylenflaschen etwa werden über einen Bügelanschluß angeschlossen, Sauerstoffflaschen besitzen ein Rechtsgewinde.
Vor Montage der Druckminderer sollte man die Gebrauchsanweisung und hier besonders die Sicherheitshinweise des Herstellers lesen und den Druckregler auf die Nullposition stellen. Ventil-und Druckreglergewinde-Anschlüsse müssen sauber und in gutem Zustand sein, Schmutzpartikel oder gar Öl oder Schmierfett sind ein absolutes Tabu. Selbstverständlich müssen die Dichtungen die richtige Größe haben und unbeschädigt sein. Das gilt insbesondere für die oft verwendeten O-Ringe. Sind die Dichtungen beschädigt, dann müssen neue her – aber bitte nur Original-Ersatzteile. Irgendwelche anderen „passenden“ Dichtungen, etwa aus der Sanitär- oder Automobil-Technik sind gefährlich und nicht zulässig.
Um etwaige Verunreinigungen auszublasen, sollte man das Flaschenventil vor der Montage kurz aufdrehen. Der Strahl muss dabei ins Leere gehen. Dann den Regler aufschrauben. Bei vielen Reglern genügt es dann sie von Hand fest zu ziehen, bei manchen muss aber ein Werkzeug genutzt werden. Die Bedienungsanleitung gibt darüber Auskunft und sagt auch, wie hoch das maximale Drehmoment beim Anziehen sein darf. Hier gilt: Nicht zu fest anziehen! Danach sollte man mit einem Leckdetektor die Dichtigkeit prüfen. Im Falle einer Sauerstoffflasche muss auch dieser Detektor entsprechend zertifiziert sein.
Bei Benutzung sollten die Flaschenventile langsam geöffnet werden, ein schlagartiger Druckanstieg ist zu vermeiden. Und bei längeren Arbeitspausen müssen die Ventile wieder geschlossen werden. In engen Räumen muss auch das Restgas aus den Schlauchleitungen ausgeblasen und Brenner und Schläuche aus dem Raum entfernt werden. Man sollte es auch vermeiden Schläuche und Brenner an der Flasche oder am Druckminderer aufzuhängen. Dadurch können sowohl der Druckminderer als auch die Schläuche beschädigt werden.
Weil die Gase unter hohem Druck stehen und bei der Entnahme expandiert werden, kann es am Ventil zu Vereisungen kommen. Solche Vereisungen lassen sich mit heißem Wasser, Dampf oder warmer Luft auftauen, aber niemals mit einer Flamme – auch wenn es noch so verlockend ist.
Wird der Druckminderer entfernt, dann müssen zunächst alle Leitungen drucklos gemacht werden. Das Flaschenventil wird geschlossen, das Restgas ausgeblasen. Am einfachsten geht das über ein Entlastungsventil, aber natürlich funktioniert es auch über die Anwendung selber. Zeigen Vorderdruck- und Hinterdruckmanometer keinen Druck mehr an, dann kann der Druckminderer vorsichtig gelockert werden. Vorsicht – es könnte noch Restdruck geben. Wer sicher gehen will – etwa auch wenn es keine Vorderdruckmanometer gibt - der sollte mit dem Einstellgriff die Stahlfeder zuerst voll anspannen und dann wieder entspannen, um Restgas aus dem Druckminderer abzublasen.
Druckminderer sind eigentlich unkompliziert, erfordern aber sorgfältigen Umgang. Verschmutzte Gewinde, verschlissene Dichtungen oder die Missachtung einfacher Sicherheitsregeln können gefährlich sein. Das gilt besonders bei Verwendung besonders reaktionsfähiger Gase wie Sauerstoff oder Acetylen.
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