Jeder, der mit ihnen schon mal zu tun hatte, weiß: Gasflaschen sind schwer und unhandlich. Und auch wenn die Flaschen extrem robust ausschauen und auch in der Praxis einiges wegstecken können, gibt es doch ein paar Regeln im Umgang mit ihnen zu beachten. Das ist durchaus auch im eigenen Interesse. Immerhin fassen die Flaschen bis zu 50 Liter Gas und das steht unter bis zu 300 bar Druck.
Hier sind 9 Tipps für den sicheren Umgang mit Gasflaschen:
1. Hitze bedeutet Stress
Auch wenn die Flaschen schon eine Menge aushalten, ihre Druckfestigkeit ist begrenzt. Weswegen man sie immer bei normalen Umgebungstemperaturen aufbewahren sollte. Bei höheren Temperaturen dehnt sich das in den Flaschen enthaltene Gas nämlich aus, der Druck steigt. Im Extremfall kann der Druck so groß werden, dass die Flasche zerbirst. Es sollte eigentlich auch selbstverständlich sein, dass man offene Flammen, wie etwa einen Schweißbrenner, niemals auf die Flasche richtet. Ein Lichtbogen zwischen dem Werkzeug kann zu einer lokalen Überhitzung der Gasflaschenwand führen.
2. Bitte nicht werfen
Man sollte sich von dem robusten Aussehen auch nicht verleiten lassen, die Flaschen beim Verladen unsanft zu behandeln. Ein Sturz von der Ladefläche könnte nämlich das Ventil oder die Flasche selber beschädigen, das enthaltene Gas kann dann austreten. Den gleichen Effekt kann auch eine große Last erzeugen, die auf die Flasche fällt. Ein solcher Schlag hat noch eine zweite Wirkung: Er ermüdet das Material, die Flasche altert vorzeitig und kann dann ziemlich unerwartet bersten.
3. Fett ist lebensgefährlich
Keine gute Idee ist es auch, das Ventilgewinde mit Öl oder Fett „gängig“ zu machen. Die Stoffe können mit den Gasen reagieren und einen Brand auslösen. Die Gewinde sind im Übrigen so grob, dass sie nicht geschmiert werden müssen.
4. Eindeutig identifizierbar
Die Flaschen sind Mehrweggebinde. Das heißt: Sie werden nach Gebrauch zurückgegeben und wieder befüllt. Aber nichts hält ewig. Weshalb alle Flaschen Markierungen tragen, die Auskunft über Herstellung, Betrieb und Zertifizierung tragen. Diese Markierungen geben auch Auskunft darüber, wann die Flaschen wieder überprüft werden müssen. Im Sinne aller Nutzer sollten diese Daten weder beschädigt noch geändert werden.
5. Alles nur geborgt
Leere Flaschen oder Flaschen, deren Prüffrist abgelaufen ist, sollten übrigens umgehend beim Abfüller abgegeben werden. Die Flasche selber zu verschrotten ist ein absolutes No-Go. Sie ist schließlich nur geliehen und gehört dem Abfüller, der auch für sie verantwortlich ist. Bei der Entgegennahme von neuen Flaschen ist darauf zu achten, dass diese einen gut lesbaren Flaschen-Aufkleber tragen und dass die Daten darauf mit der Bestellung übereinstimmen. Im eigenen Interesse sollte man Flaschen ohne diesen Aufkleber oder mit einem unleserlichen nicht annehmen.
6. Kaputt ist kaputt
Es kann natürlich vorkommen, dass eine Flasche bei der Nutzung beschädigt wird. In diesem Fall sollte man aber keinesfalls versuchen sie selber zu reparieren. Stattdessen sollte sie aussortiert, gekennzeichnet und an den Abfüller zurückgegeben werden. Der kann dann eine gesonderte Prüfung veranlassen. Es ist auch kein feiner Zug, die Beschädigung kaschieren zu wollen. Es gefährdet die eigene und die Sicherheit Dritter und kann sogar rechtliche Folgen haben. Genauso wenig sollte man versuchen, die Flaschen selber wieder zu befüllen. Dafür sind sie nicht vorgesehen.
7. Vorsicht: unhandlich und schwer
Aber nicht nur die Flaschen selber, auch die Mitarbeiter die mit ihnen arbeiten, sind gefährdet. Denn wie gesagt: Die Flaschen sind schwerer als sie aussehen und ziemlich unhandlich. Um sie zu bewegen empfiehlt es sich deshalb, ein mechanisches Hilfsmittel zu nutzen. Beispielsweise einen speziellen Gasflaschenwagen oder einen Hubwagen. Beim Transport ist darauf zu achten, dass die Flasche vorschriftsmäßig gesichert ist und dass das Ventil geschlossen ist. Flaschen sollten nur mit montierter Ventilschutzkappe bewegt werden. Dazu müssen vorher alle angeschlossenen Geräte, wie etwa ein Druckregler, abmontiert werden.
8. Wenn schon rollen, dann senkrecht
Steht kein mechanisches Hilfsmittel zur Verfügung, dann werden die Flaschen oft auch gerollt: In fast senkrechter Lage, eine Hand am Ventildeckel, die andere am Flaschenkörper, langsam und vorsichtig. Stufen oder weiche Flächen sind unbedingt zu meiden. Horizontales Rollen über den Boden wäre eine denkbare Alternative. Aber nur theoretisch, denn sie ist schlicht zu gefährlich. Die Flasche könnte mit Hindernissen kollidieren und dabei könnte das Ventil beschädigt werden und sich öffnen. Ein rauer Untergrund könnte zudem die Lackierung und die Kennzeichnung der Flasche beschädigen. Keine gute Idee also.
9. Im Notfall fallen lassen
Bei der Handhabung von Gasflaschen sollte man nie vergessen: Sie sind wirklich schwer. Rutscht mal eine aus der Hand, dann auf keinen Fall versuchen sie aufzufangen. Die Flaschen können solch einen Sturz ohne Probleme überstehen. Wichtiger ist es dann, sich selber in Sicherheit zu bringen. Vor dem Aufheben der Flasche sollte man sich in jedem Fall überzeugen, dass das Ventil nicht beschädigt ist. Eine Sicherheitsausrüstung wie Handschuhe und Schuhe ist empfehlenswert. Achtung: Flasche immer mit beiden Händen an der Flaschenschulter angreifen, niemals am Ventil. Und wenn die Flasche wieder steht: Nicht vergessen sie wieder zu sichern.
Fazit Sicherheit Gasflaschen
Auch Gasflaschen wollen pfleglich behandelt werden. Hitze und mechanische Beanspruchungen setzen ihnen zu. Kennzeichnungen und regelmäßige Überprüfungen garantieren dabei ihre Sicherheit. Beim Transport gilt es, die eigene Gesundheit in den Vordergrund zu stellen. Deshalb am besten einen Wagen benutzen. Und wenn die Flasche mal umfällt – einfach fallen lassen und sich selber in Sicherheit bringen.
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