Auch wenn beim Schweißen von Edelstahl so gut wie jede Schweißtechnik eingesetzt werden kann, sind eine Vielzahl von Kriterien zu beachten, um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen. Denn Edelstahl ist nicht gleich Edelstahl. Je nach konkreter Zusammensetzung weisen die jeweiligen Legierungen komplett verschiedene Eigenschaften auf, die natürlich auch beim Schweißen berücksichtigt werden müssen.
Meist kommen rostfreie bzw. nicht rostende Edelstähle zum Einsatz – die häufigsten darunter sind Chrom, Nickel, Niob und Molybdän. Doch der Name kann leicht darüber hinwegtäuschen, dass auch diese rosten können; und zwar dann, wenn bei der Verarbeitung respektive beim Schweißen Fehler gemacht werden. Um dem vorzubeugen, werden zur Verbindung zweier Edelstähle miteinander meist Schweißzusätze verwendet, die stets vom jeweiligen Edelstahltyp abhängen. Dazu zählen unter anderem spezielle Elektroden, die abschmelzbar sind oder etwaige Schutzgase.
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Wichtige Unterscheidungsmerkmale
Die Gruppe der nicht rostenden Edelstähle lässt sich wiederum je nach Gefüge und Eigenschaften in austenitische Stähle, ferritische Stähle, ferritisch-austenitische Stähle sowie martensitische Stähle untergliedern. Bei den austenitischen Stählen handelt es sich um Chrom-Nickel-Stahl-Legierungen mit einem Nickelgehalt von mindestens 8%. Hier ist die Gefahr, dass sich Risse bilden, besonders hoch, solange der Werkstoff noch heiß ist.
Die Ferritischen Stähle unterteilen sich wieder in zwei Gruppen – jene mit einem Chromanteil von 11-13% und jene bei der dieser Wert rund 17% beträgt. Sie zeichnen sich durch eine geringere Bruchdehnung und Zähigkeit aus, was allerdings beim Einsatz einer nicht geeigneten Schweißtechnik zu Rissen führen kann. Ferritisch-austenitische Stähle sind auch unter dem Namen Duplexstahl bekannt. Die martensitischen Stähle weisen einen Chromgehalt von 12-18% sowie 0,1% Kohlenstoff auf.
Die gängigsten Schweißverfahren
Meist kommt bei der Verarbeitung von Edelstählen das Schutzgasschweißen – damit ist nicht nur das MAG-, sondern auch das WIG-Schweißen gemeint – sowie das Lichtbogenhandschweißen zum Einsatz; vor allem im nichtindustriellen Bereich. Während beim MAG-Schweißen ein aktives Schutzgas (Gemisch aus Argon, Kohlenstoffdioxid und/oder Sauerstoff) eingesetzt wird, wird beim WIG-Schweißen ein inertes Gas und eine Wolfram-Elektrode verwendet, die nicht abschmilzt.
Zum Schweißen von ferritischen Edelstählen eignet sich beispielsweise das WIG-Schweißen mit Argon optimal, um eine hochwertigere Schweißnaht zu erreichen. Wie beim MIG- und MAG-Schweißen, wird auch beim WIG-Schweißen das Schutzgas bei der Zündung automatisch zugeführt. Austenitische Edelstähle lassen sich mit einem Gemisch aus Argon und Wasserstoff am besten miteinander verbinden. Beim MAG-Schweißen werden durch den Drahtvorschub hohe Abschmelzraten erreicht. Doch Vorsicht: Je höher der Sauerstoffgehalt im Schutzgasgemisch ist, desto höher ist auch die Korrosionsgefahr.
Wichtig beim Einsatz von Schutzgasen ist, dass beispielsweise die Schlacke, die sich beim Lichtbogenhand- und beim Fülldrahtschweißen bildet und während des Schweißvorgangs das Material vor Korrosion schützt, danach allerdings unbedingt entfernt werden muss – und zwar gründlich –, damit sich die schützende Oxidschicht wieder ausbilden kann. Auch etwaige Anlauffarben, die durch das Schweißen entsteht, können Korrosion verursachen und müssen daher genauso entfernt werden.
Sicherheit geht vor
Auch wenn die Werk- und Zusatzstoffe beim Schweißen mit Edelstählen per se völlig ungefährlich sind, entstehen durch die Verarbeitung mitunter giftige bzw. krebserregende Dämpfe; der sogenannte Schweißrauch. Um gesundheitliche Risiken von vornherein auszuschließen, sind daher auch sämtliche Schutzvorkehrungen zu treffen. Neben einer entsprechenden Schweißrauchabsaugung zählen zumindest auch eine adäquate Belüftung des Arbeitsplatzes sowie Staubschutzmasken und zwangsbelüftete Schweißhelme dazu.
Fazit SCHUTZGASSCHWEISSEN MIT EDELSTÄHLEN
Gerade beim Schweißen von Edelstahl ist die Wahl des korrekten Schweißverfahrens sowie der optimalen Schweißzusätze von elementarer Bedeutung, damit sich während des Schweißens keine Risse bilden können und danach die vor Korrosion schützende Oxidschicht wiederaufgebaut werden kann. Aber auch in puncto Sicherheit sind besondere Vorkehrungen zu treffen.
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