Für zahlreiche Berufe wie etwa Schlosser, Metalltechniker, Fahrzeugbauer oder Monteure sind Schweißkenntnisse eine der Voraussetzungen, um selbigen überhaupt ausüben zu können. Aber auch, wenn Sie etwaige Reparaturen zu Hause selbst erledigen oder diverse Konstruktionen basteln bzw. bauen möchten, sollten Sie schweißen können.

Schließlich liegt das Selbermachen nicht nur im Trend, es macht auch noch enormen Spaß und spart zudem eine Menge Geld. Doch bereits vor der Wahl des passenden Schweißkurses sollten Sie wissen, welches Schweißverfahren Sie anwenden müssen, um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen. 

Zu den gängigsten Schweißverfahren zählen etwa das Lichtbogenhandschweißen (LHS), das Metall-Aktivgasschweißen (MAG), das Metall-Inertgasschweißen (MIG), das Wolfram-Inertgasschweißen (WIG), das Gasschmelzschweißen (Autogen) oder das Plasmaschweißen und viele mehr. Die Wahl des Schweißverfahrens hängt wiederum sehr stark von den folgenden vier Parametern ab: 

  • Werkstoff
  • Einsatzgebiet
  • Naht
  • Schweißposition

Die maßgeblichen Parameter im Detail:

1. Der Werkstoff

Zu den gängigsten Werkstoffen, die durch den Schweißvorgang miteinander verbunden werden können, zählen alle Metalle, vor allem aber Stähle sowie andere Eisen- und Nichteisenmetalle respektive Leichtmetalle wie Aluminium. Mit speziellen Schweißmethoden können aber auch Kunststoffe, Keramik oder sogar Glas verschweißt werden. Auch wenn es grundsätzlich möglich ist, die unterschiedlichen Werkstoffe mit jeweils mehreren Schweißverfahren zu bearbeiten, eignen sich die jeweiligen Anwendungen mehr oder eben auch weniger für die zu verschweißenden Werkstoffe. Durch das passende Verfahren lässt sich mitunter aber auch die Dauer des Schweißvorgangs deutlich verkürzen.

Zum Beispiel werden Stahlbleche wie etwa S235 vor allem mittels MAG-Schweißverfahren bearbeitet, während Stahlrohre (z.B.  P235) überwiegend mit der WIG-Methode verschweißt werden. Bei Aluminium wie beispielsweise AlMg3 oder bei austenitischen Blechen (z.B. 1.4301) hängt es davon ab, ob es sich grundsätzlich um ein Blech oder ein Rohr handelt respektive von der Blechstärke selbst, ob nun WIG- oder  MAG-Schweißen zum Einsatz kommen sollte.

 

2. Das Einsatzgebiet


Das Aus- und Weiterbildungsangebot für Schweißer ist sehr vielfältig und die damit verbundenen Kenntnisse und Fähigkeiten sehr spezifisch. Zudem sind die Einsatzbereiche beim Schweißen sehr eng definiert. Das heißt: Wenn Sie beispielsweise eine Prüfung fürs Rohrschweißen absolvieren, dürfen Sie damit nicht unbedingt auch gleichzeitig Blech verschweißen – dafür bedarf es je nach Form und Blechdicke des zu verschweißenden Materials wieder eines eigenen Kurses. Zudem sollten Sie beachten, dass das von Ihnen erworbene Schweißzertifikat nicht unbegrenzt gültig ist – in der Regel Maximal 3 Jahre (ÖNORM EN ISO 9606-1/EN ISO 9606-2) und auch nur dann, wenn Sie die erlernten Schweißfähigkeiten auch regelmäßig in der Praxis anwenden – nachweislich, alle 6 Monate.

 

3. Die Art der Naht


Beim Schweißen werden prinzipiell zwei unterschiedliche Nahtarten unterschieden. Die sogenannte Stumpfnaht (BW – Butt Weld) und die Kehlnaht (FW – Fillet Weld). Während bei der Stumpfnahtverbindung die Bauteile meist in einem Winkel von 180° miteinander verbunden werden, beträgt der Winkel bei der Kehlnahtverbindung vorwiegend 90°. Darüber hinaus gibt es weitere unterschiedliche Nahtarten wie unter anderem die Flanken-, Stirn-, Steg-, Hals- sowie die Ecknaht. Die Stumpfnaht kann beispielsweise als V-Naht, Doppel V-Naht (X-Naht) – die Kombination zweier V-Nähte – ausgeführt sein. Die sogenannte HV-Naht, bei der der Winkel der Baustoffe zueinander nur halb so groß wie bei der V-Naht ist und die Doppelte HV-Naht sind ebenfalls Ausführungen der Stumpfnaht.

 

4. Die Schweißposition

Die Schweißposition gibt die Lage der Schweißnaht während des Schweißens an – diese kann steigend, fallend, quer, einseitig, beidseitig respektive mit Badsicherung oder ohne sein. Im Profibereich werden vor allem folgende Positionen unterschieden:

  • Wannen-, Horizontal- oder Querposition = waagrechtes Schweißen
  • Überkopfposition = Überkopfschweißen
  • Steig- bzw. Fallposition = senkrechtes Schweißen nach oben bzw. nach unten

Darüber hinaus existieren noch einige Spezialpositionen beim Schweißen, die hier nicht gesondert angeführt sind.

Und Achtung: Neben dem fachlichen Know-how steht beim Schweißen natürlich auch immer Sicherheit ganz oben auf der Prioritätenliste. Auch wenn es logisch erscheint, möchten wir abschließend mit Nachdruck darauf hinweisen, dass das Schweißen an Behältern mit brennbaren oder explosiven Inhalten oder in unmittelbarer Nähe zu etwaigen Gefahrenstoffen unbedingt zu unterlassen oder nur von entsprechend geschulten Profis durchzuführen ist.

Fazit Schweisskurs

Sie sehen also, dass bereits bei der Wahl des passenden Schweißkurses einiges an Vor- bzw. Sachkenntnissen erforderlich ist; beim Schweißen selbst natürlich noch viel mehr. In den zahlreichen Schweißkursen wird aber nicht nur das Handwerk des Schweißens an sich gelehrt, sondern darüber hinaus werden Themenbereiche wie Materialkunde, Materialeigenschaften, Vorbereitung der Schweißnaht sowie Unfallverhütung, Sicherheitsvorschriften und Fehlerkunde behandelt.

 

Anleitung zum Schweißen

 

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